Schauspielhaus Graz/Probebühne
2011
Der Goldene Drache
von Roland Schimmelpfennig
Premiere am 29. September 2011
Regie: Sarantos Zervoulakos
Bühne und Kostüme: Thea Hoffmann-Axthelm
Dramaturgie: Christian Mayer
Mit Evi Kehrstephan, Pia Händler, Patrick Seletzky, Florian Köhler, Rahul Chakraborty
Pressestimmen
"Schmerz des Lebens"
von Christian Ude, Kleine Zeitung am 30.09.2011
"(...) Das Quintett funktioniert wie ein Schweizer Uhrwerk, ohne je technisch zu wirken. Die Geschlechter werden aufgehoben, Jung spielt Alt - in jedem Moment sehen wir tragikomisches Leben. Ein überdimensionaler Wok und wenige Requisiten genügen Zervoulakos und seiner Ausstatterin Thea Hoffmann-Axthelm, um im hohen Tempo vom absurden Theater des Lebens zu erzählen und kreuz und quer Blitzlichter zu erzeugen - von sexueller Ausbeutung, Migration, Vereinsamung und extrascharfen Bestellungen, während ein illegaler Asiate zu Tode leidet. Tosender Applaus für einen nicht bloß absurden Abend. (...)"
"Wo sich Grillen und Ameisen treffen",
von Colette M. Schmidt, der Standard/Printausgabe 3.10.2011
"(...) Schwindlig könnte es einem werden bei den 18 Fäden, die aus den Weiten der globalisierten Welt kommend, in einem sogenannten "Thai-China-Vietnam-Schnell-Restaurant" zusammenlaufen. Roland Schimmelpfennigs preisgekröntes Stück Der Goldene Drache, ist reich an Geschichten, die virtuos miteinander verknüpft wurden.
Nun zauberte Sarantos Zervoulakos mit nichts als einer weißen Suppenschüssel, die nicht viel größer als ein Whirlpool ist, und fünf ausnahmslos konzentriert und feinfühlig agierenden Schauspielern damit einen Theaterabend auf die Probebühne des Grazer Schauspielhauses, der gleichzeitig witzig und berührend ist. Einen Abend, über den es - und das gibt es nicht oft - einfach nichts Negatives zu sagen gibt. Außer vielleicht, dass die gute Stunde viel zu schnell vorüber ist.
Das rauschende Tempo, das Rahul Chakraborty, Pia Luise Händler, Evi Kehrstephan, Florian Köhler und Patrick Seletzky vorgeben, lässt trotzdem keinen von ihnen auch auf die Kollegen vergessen. Jede Geste, jeder Blick, jedes Lächeln, jede kleine Schwankung in der Stimme und im Akzent sind auf einander abgestimmt. Unmissverständlich werden Wechsel in eine neue Person und Lebensgeschichte angezeigt.(...)Dabei rollen, drehen und schwenken die fünf Schauspieler die schwere Schale durch den ansonsten leeren Raum (Bühne: Thea Hoffmann-Axthelm) und schaffen so etwa ein Flugzeug, einen Ameisenbau oder eben eine kleine Küche. (...)"